Wenden, Neunkirchen und Burbach starten interkommunales Projekt Ökoprofit

(wS/bu) Burbach – Anfang 2015 soll es losgehen. Gemeinsam wollen die Gemeinden Wenden, Neunkirchen und Burbach mit Unternehmen und Institutionen eine Neuauflage des Projektes Ökoprofit starten. Ziel: Umwelt und Geldbeutel schonen. Initiiert wird das einjährige Projekt durch die Wirtschaftsförderungen, Umweltberatungen und das Klimaschutzmanagement der beteiligten Gemeinden. Die Durchführung obliegt einer Unternehmensberatung, die auf betriebliche Nachhaltigkeitsaspekte spezialisiert ist. Themen wie Abfallentsorgung oder Energieeinsparung gehören längst zum Alltag eines Betriebes. Doch die ganzheitliche Betrachtung und Integration dieser wichtigen Themen auf allen Prozessebenen fallen neben dem Kerngeschäft oft schwer.

„Die Chance, sich diesen Herausforderungen mithilfe fachlicher Unterstützung zu stellen, bietet das Projekt Ökoprofit“, sagen die Bürgermeister von Wenden, Peter Brüser, Neunkirchen, Bernhard Baumann und Burbach, Christoph Ewers. „Ziel ist eine dauerhafte Reduzierung der Betriebskosten, die nicht nur durch Einsatz effizienter Umwelttechnologien, sondern auch durch Optimierung von Prozessen erreicht wird.“ In gemeinsamen Workshops und vor Ort in den Betrieben wird beispielsweise aufgezeigt, welcher Kostenfaktor die Druckluft darstellt, wie sich Lastspitzen vermeiden lassen, Abwärme eingesetzt, teurer Sonder- und Restabfall vermieden und Wasser mehrfach genutzt werden kann.

Burbach_Wappen_LogoAuf diese Art und Weise ermittelt zum Beispiel die Firma Buhl PaperForm in Burbach ein Einsparpotenzial von 104.000 € jährlich und setzt dieses nun durch Wärmerückgewinnung, Beleuchtungsoptimierung und Prozesswasserrückführung um. „Wir sind mit relativ geringen Erwartungen an das Projekt herangegangen, weil wir glaubten, dass wir schon alles in unserer Macht stehende tun“, so Christoph Buhl, Geschäftsführer der zertifizierten ÖKOPROFIT-Betriebs Buhl PaperForm GmbH aus Burbach. „Wir kennen unsere Verbräuche genau, weil diese seit 2008 systematisch aufgezeichnet werden und wissen, wo wir mit Einsparungen ansetzen sollten. Aber wir haben schon in der Vergangenheit viele Energiesparmaßnahmen an unseren Kompressoren, Öfen und Trocknungsanlagen durchgeführt. Nun gingen uns sozusagen die Ideen aus. Uns war aber auch gar nicht so recht bewusst, dass wir in unserer Produktion selbst immer noch so viel effizienter arbeiten können.“ Außerdem bekommen Unternehmen im Laufe des Projektjahres wertvolle Tipps zur Umsetzung von Auflagen aus Arbeitsschutz und Umweltrecht.

Ferner ist Ökoprofit eine gute Möglichkeit, sich auf eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 14001 (Umweltmanagementsystem) oder 50001 (Energiemanagementsystem) vorzubereiten. Schon mehr als 1.500 Betriebe haben sich in NRW und über 3.000 in ganz Deutschland durch Ökoprofit zertifizieren lassen. Die ersten Ökoprofit-Projekte in Burbach und Wenden wurden im Frühjahr 2014 erfolgreich abgeschlossen. Die insgesamt 22 beteiligten Unternehmen konnten in Summe mehr als 500.000 € an Energie-, Abfall- und Wasserkosten einsparen. Viele dieser Einsparungsmaßnahmen konnten sogar ganz ohne zusätzliche Investitionen realisiert werden.

Wie viele andere war auch Volker Jud von der Firma Busch + Kunz in Burbach zunächst skeptisch, was die Erfolgsaussichten von Ökoprofit betraf. Nicht die Projektkosten, sondern die zusätzliche Arbeit neben dem Tagesgeschäft sorgten für anfängliche Bedenken. Diese wurden allerdings ausgeräumt, wie er nun berichten kann: „Eine völlig neue Erfahrung war die Zusammenarbeit in unserem eigens gebildeten firmeneigenen Umweltteam, das aus drei Mitarbeitern aus unterschiedlichsten Abteilungen besteht. Wir konnten so unser Unternehmen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln auf Einsparpotenziale hin analysieren. Die externe Beratung unterstützte zusätzlich mit einem „neutralen“ Blick auf die Unternehmensabläufe und brachte ganz neue Denkanstöße. Letztendlich führten unsere Aktivitäten dazu, dass wir jährlich 42.000 € einsparen können. Die außergewöhnlichste Maßnahme war die Anschaffung eines Spänezerkleinerers, der durch Verringerung des Abfallvolumens Maschinenausfallzeiten reduziert, zu erhöhten Schrotterlösen führt und Logistikkosten einspart.“

Die Firma WeberHaus in Wenden hat im Rahmen von Ökoprofit sogar ihre Energieversorgung umgestellt: Über eine Photovoltaikanlage, deren Ausrichtung ganz speziell dem Lastgang im Unternehmen angepasst wurde, können 15 % des Strombedarfs abgedeckt werden, bei 85 % Eigenstromnutzung. Die Firma WeberHaus spart durch diese und weitere Maßnahmen nun jährlich fast 40.000 € an Betriebskosten.

Die Bürgermeister der beteiligten Kommunen freuen sich auf eine vielseitige Ökoprofit-Runde mit einem bunten Teilnehmerkreis aus Unternehmen und Institutionen, die Betriebskosten sparen möchten. Geboten wird eine individuelle und kompetente Beratung, die ungeahnte Möglichkeiten eröffnen kann. Daher versteht es sich von selbst, dass auch kommunale Liegenschaften bei Ökoprofit untersucht werden sollen.

Ökoprofit wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert und die drei Gemeinden beteiligen sich ebenfalls an den Projektkosten. Außerdem unterstützen die IHK Siegen, die Effizienz-Agentur NRW sowie der Kreis Siegen-Wittgenstein das Projekt. Weitere Informationen bekommen interessierte Unternehmen aus Burbach, Neunkirchen und Wenden bei Carolin Vomhof, Klimamanagerin Gemeinde Burbach, Tel.: 02736/45-35, E-Mail: c.vomhof@burbach-siegerland.de, bei Matthias Jung, Umweltberater Gemeinde Neunkirchen, Tel.: 02735/767-302, E-Mail: m.jung@neunkirchen-siegerland.de oder Verena Nijssen, Klimaschutzmanagerin Gemeinde Wenden, Tel.: 02762/406-622, E-Mail: v.nijssen@wenden.de

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