EU-Projekt "Gesundheit im Alter 4.0"

In einem EU-Projekt wollen Forscher der Uni Siegen Daten über Alltag und Gesundheit der Generation 65+ sammeln. Ziel: Gesundheitsrisiken analysieren, um frühzeitig Präventionsmaßnahmen einzuleiten

(wS/red) Siegen 30.05.2016 | Ein Rentner aus Siegen hat zu Mittag leckeres Grill-Hähnchen mit Pommes Frites gegessen. Am Nachmittag vibriert kurz seine Smart-Watch. Eine Ernährungs-App empfiehlt dem 77-Jährigen zum Abendbrot auf Fettiges zu verzichten. Der Schrittzähler in der Uhr rät zudem noch zu einem kleinen Spaziergang und etwas Krafttraining am Abend.

Foto: Uni Siegen

Foto: Uni Siegen

Das fiktive Beispiel zeigt, wie die Erfassung und Vernetzung von Daten im Alltag für die Gesundheitsvorsorge im Alter genutzt werden kann. Das Forschungsprojekt „mein aktives und gesundes Altern“ (my-AHA) an der Universität Siegen will mittels Sensoren Daten über Tagesablauf und Gesundheitsverhalten der Generation 65+ sammeln und auswerten. Daraus sollen maßgeschneiderte präventive Maßnahmen abgeleitet werden, um gesundheitlichen Problemen gezielt vorzubeugen. Gesammelt werden die Daten über unauffällige Sensoren, wie Fitnessuhren oder auch Schrittzähler. Das Forscherteam der Universität Siegen um Dr. Rainer Wieching und Prof. Dr. Marcin Grzegorzek* entwickeln hierzu mit weltweiten Partnern eine Gesundheitsplattform für Senioren. Die Plattform kann von jedermann über eine App genutzt werden, um das persönliche Gesundheitsverhalten zu analysieren, sich individuelle Ziele zu setzen und so eine langfristige Verhaltensänderung zu erzielen. Ausgehend von den Alltagsaktivitäten der Nutzer werden Risikoanalysen erstellt und maßgeschneiderte Interventionen vorgeschlagen. Durch die präventiven Maßnahmen sollen körperliche Leistungsfähigkeit, geistige Funktionen, psychische Stabilität, ausgewogene Ernährung, erholsamer Schlaf und ganzheitliches Wohlbefinden bis ins hohe Alter aufrecht erhalten und verbessert werden.

Die Auswertung der Daten, das Monitoring, wird zugleich unmittelbar in den Alltag integriert. Die Entwicklung und Erprobung der Gesundheitsplattform erfolgt von Anfang an zusammen mit Senioren und regionalen Organisationen (z.B. ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein) in einem sogenannten Living Lab. Die Teilnehmer kommen nicht ins Labor zur Forschung und Untersuchung, sondern die Technologie wird Teil des Alltags der Senioren. Über die Plattform, zum Beispiel als App auf dem Smartphone, können die Senioren ihre eigenen Daten nicht nur kontinuierlich beobachten, sondern erhalten eine persönliche Risiko-Analyse und maßgeschneiderte Vorschläge für individuelle Vorbeugemaßnahmen angezeigt. Die Senioren wiederum bewerten die Technologien, geben Verbesserungsvorschläge und sind im Living Lab Teil des Forscher-Teams. Das System wird daher so konzipiert, dass es jederzeit auf individuelle Bedürfnisse anpassbar ist. Im Großraum Siegen wird aktuell für das Projekt ein Netzwerk mit Senioren und Partnern (z.B. Vereine, Dienstleister, Unternehmen und Kommunen) aufgebaut.

my-AHA (engl.: my Active and Healthy Aging) wird von der Europäischen Union über 4 Jahre mit insgesamt 5.3 Mio. Euro gefördert. Die Universität Siegen ist eine von zwölf europäischen (Deutschland, Italien, Portugal, Spanien, Österreich, England, Niederlande) und vier weltweiten (Japan, Korea, Australien) beteiligten Forschungseinrichtungen.

Das my-AHA-Team sucht derzeit noch am Thema „aktives und gesundes Altern“ interessierte Senioren und Organisationen im Raum Siegen zur Teilnahme am Projekt.

Ansprechpartner an der Universität Siegen:
Dr. Rainer Wieching, Tel.: 0271/740-3019
E-Mail: rainer.wieching@uni-siegen.de

*Dr. Rainer Wieching forscht am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien von Prof. Dr. Volker Wulf an der Universität Siegen.
 Dr. Marcin Grzegorzek ist Inhaber des Lehrstuhls für Mustererkennung an der Universität Siegen.

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